Der dicke Mann
Mindestens einmal in der Woche sah ich ihn, den dicken Mann.
Er versperrte mir fast immer den Weg zum Büro, weil er einen Knopf an einer Lichtzeichenanlage für Fußgänger drückte, die dann für mich auf Rotlicht umsprang.
Von der Haltelinie aus konnte ich ihn beobachten. Sehen, wie er, klein, dick, nahezu quadratisch, schweratmig vor mir über die Straße lief. Breitbeinig, weil die Oberschenkel sonst aneinander gescheuert hätten. Mit der rechten Hand klammerte er sich an einen Stoffbeutel, im dem er wohl seine Tagesration an Lebensmitteln spazieren führte. Die linke wedelte wie im Stechschritt an seiner Seite hin und her.
Irgendwie erinnerte mich der dicke Mann an einen aufgequollenen Spongebob im Erschöpfungsmodus. Man sah es ihm an, dass die kleinen Strecken von der Wohnung zum Kiosk, nur wenige Meter von der anderen Straßenseite entfernt, eine Höchstleistung von ihm abforderten.
Heute wartete ich wieder an der Ampel.
Der dicke Mann stand nicht wie gewohnt rechts, um vor mir über die Straße zu ächzen.
Der dicke Mann lag links auf dem Bürgersteig.
Eine weiße Hand war in den Stoffbeutel verkrallt.
Der Notarztwagen mit traurig zuckendem Blaulicht auf dem Dach parkte wenige Meter entfernt. Der Arzt kniete neben dem dicken Mann und war seltsam untätig.
Die Ampel wechselte auf Grünlicht.
Dicker Mann, ich werde dich vermissen.
- A. H. -
Er versperrte mir fast immer den Weg zum Büro, weil er einen Knopf an einer Lichtzeichenanlage für Fußgänger drückte, die dann für mich auf Rotlicht umsprang.
Von der Haltelinie aus konnte ich ihn beobachten. Sehen, wie er, klein, dick, nahezu quadratisch, schweratmig vor mir über die Straße lief. Breitbeinig, weil die Oberschenkel sonst aneinander gescheuert hätten. Mit der rechten Hand klammerte er sich an einen Stoffbeutel, im dem er wohl seine Tagesration an Lebensmitteln spazieren führte. Die linke wedelte wie im Stechschritt an seiner Seite hin und her.
Irgendwie erinnerte mich der dicke Mann an einen aufgequollenen Spongebob im Erschöpfungsmodus. Man sah es ihm an, dass die kleinen Strecken von der Wohnung zum Kiosk, nur wenige Meter von der anderen Straßenseite entfernt, eine Höchstleistung von ihm abforderten.
Heute wartete ich wieder an der Ampel.
Der dicke Mann stand nicht wie gewohnt rechts, um vor mir über die Straße zu ächzen.
Der dicke Mann lag links auf dem Bürgersteig.
Eine weiße Hand war in den Stoffbeutel verkrallt.
Der Notarztwagen mit traurig zuckendem Blaulicht auf dem Dach parkte wenige Meter entfernt. Der Arzt kniete neben dem dicken Mann und war seltsam untätig.
Die Ampel wechselte auf Grünlicht.
Dicker Mann, ich werde dich vermissen.
- A. H. -
Tanzlehrer - 21. Dez, 12:44
774mal gelesen
ange_du_soleil - 21. Dez, 13:47
Das spricht für dich!
Tanzlehrer - 21. Dez, 14:07
Inwieweit...?
ange_du_soleil - 21. Dez, 17:58
Unwissender, nimm es einfach mal an!
Tanzlehrer - 21. Dez, 20:59
Okay... Ich bin zwar leicht erstaunt, aber... okay. ;)))